24. Februar 2015 von Hans Wernhart
SILVESTERREISE MIT KURT AESCHBACHER
Voller Vorfreude beginnen wir am 27. Dezember unsere gemeinsame Laos & Kambodscha-Reise. Dem Winter entfliehen, hinein in die Wärme Südostasiens! Doch zunächst Schnee in Zürich – Dutzende Flugzeuge müssen enteist werden! Das dauert.
Abu Dhabi 28.12.2014 – Wir steigen pünktlich ein, doch dann folgen immer mal wieder vertröstende Ansagen. Aus Minuten werden Stunden, der Gedanke an unseren Anschlussflug macht langsam kribbelig. Mit knapp 3,5 Stunden Verspätung geht es los – Abu Dhabi wartet. Dort die Ernüchterung: Den Anschlussflug nach Bangkok haben wir tatsächlich verpasst! Immerhin sind wir nicht alleine – von den ca. 200 Passagieren an Bord wollten geschätzte 150 weiterreisen. Alle müssen betreut, umgebucht, untergebracht und in ihre Hotels transferiert werden. Nicht zuletzt die babylonische Sprachverwirrung macht das zu einer Herkules-Aufgabe. Zwischen 01:00 h morgens und 04:30 h sind wir endlich alle in unseren luxuriösen Zimmern – etwas skeptisch und gleichzeitig voller Vorfreude auf einen unverhofften freien Tag in Abu Dhabi.
Nach gutem Schlaf und einem ausserordentlich reichhaltigen Frühstück machen wir uns auf den Weg ins Zentrum der faszinierenden Metropole Abu Dhabi. 10-spurige Autobahnen, eine Hochhauskulisse, die an Manhattan erinnert, ein traditioneller Souk in modernem Gewande – interessant, verblüffend, faszinierend! Betörendes Arabien und 21. Jahrhundert gleichzeitig. Einige besuchen die moderne Moschee – eine der grössten der Welt: 90 Kuppeln, 1000 Säulen – ein Gott.
DIE ALTE KÖNIGSSTADT LUANG PRABANG
Luang Prabang, 01.01.2015 – Mit genau 24 Stunden Verzögerung geht es weiter über Bangkok nach Luang Prabang, in die alte Hauptstadt von Laos. Sind wir in ein Zeitloch gefallen? Die Zeit-Raum-Kontinuität scheint aufgehoben – gäbe es keine Autos und Motorroller, wir wähnten uns im 19 Jh. Französischer Kolonialcharme und asiatische Gelassenheit, malerische Garküchen, ein überbordender Markt, die kontemplative Stille goldglänzender Tempel, der verblassende Glanz des alten Königspalastes – FASZINIEREND!
Eine vielfach ausgezeichnete Köchin weiht uns in die Geheimnisse der phantastischen Küche ein – alle sind mit Begeisterung bei der Sache, es wird gerüstet, gemörsert, Gewürze gemixt, gebraten, gekocht, gedämpft und vor allem viel gelacht. Per Schiff reisen wir erstmals auf dem mystischen, geheimnisvollen, geschichtsträchtigen Mekong. Unser Ziel sind die Pak Ou-Höhlen der 1000 Buddhas – wir haben nicht nachgezählt, aber es waren sehr viele… Höhepunkt des Aufenthalts: die Silvester-Gala in der wunderbaren Luang Say Residence. Cocktails am Pool, laotische Musik und bezaubernde Tempeltänze, lokale Spezialitäten auf Sterne-Niveau, nette Gesellschaft, in den Himmel steigende Laternen um Mitternacht – Szenen wie aus einer Somerset Maugham Novelle…
DIE EBENE DER TONKRÜGE
Phonsavan, 03.01.2015 – Den ganzen Tag dauert die Fahrt nach Phonsavan – in die Kreisstadt nahe der vietnamesischen Grenze. Wer nicht am regen Handel teilnimmt, der kommt wegen der (fälschlich so genannten) geheimnisvollen „Tonkrüge“. In dieser Ebene wurden viele Hundert Steinkrüge aus Kompositgestein gefunden. Kleine von 30 bis 50 cm Höhe – sehr grosse bis über 2 m hoch, mehrere Tonnen schwer. Wer sie wann und warum angefertigt hat und woher genau das Material kam – im Umkreis von 100 km gibt es kein derartiges Gestein – sind einige der grossen Rätsel der Menschheitsgeschichte. Durchaus vergleichbar mit Stonehenge oder den Moai der Osterinsel. Nicht ganz so spektakulär anzusehen aber genauso geheimnisvoll!
Wenn es nur morgens und nach Sonnenuntergang nicht so furchtbar kalt wäre, nur ca. 5 Grad Celsius zeigt das Thermometer – in Südostasien! Alle wussten von „niedrigen“ Temperaturen, sooo kalt hatten wir es nicht erwartet Tee und die Sonne wärmen und bald sind die Lebensgeister wieder erwacht.
Obwohl schon seit fast 40 Jahren beendet, ist der Vietnamkrieg hier immer noch allgegenwärtig. Laos war nie „Partei“ und wurde dennoch hineingezogen – knapp eine Tonne (!) Bomben, Minen u.ä. pro Einwohner wurden auf dem armen Agrarland abgeworfen. Auch heute noch fordert dieser Krieg seine Opfer. Zehntausende Minen und Bomben, die damals nicht explodierten, verstümmeln heute noch Menschen – vor allem spielende Kinder. Mehrere Organisationen kümmern sich um das Auffinden und Entschärfen dieser Gefahr – angesichts des Tempos, in dem dies geschieht, ja aus Sicherheitsgründen geschehen muss, wird dies noch Jahrzehnte dauern.
CHAMPASSAK IM TIEFEN SÜDEN
Pakse, 08.01.2015 – Der Süden des Landes ist reines Agrarland – der mächtige Mekong und seine Seitenflüsse ermöglichen zwei bis drei Ernten pro Jahr. Wir folgen dem Fluss bis an die kambodschanische Grenze im Süden, erleben die Flusslandschaft, die Wasserfälle und die kleinen Dörfer im Bereich der Viertausend Inseln. Eine rostende Lokomotive und verrottende Reste einer geplanten (10 km langen!) Eisenbahnstrecke zum Umfahren der Wasserfälle zeugen von den Ambitionen der französischen Kolonialverwaltung.
Heute ist hier ein El Dorado für Abenteuer-Touristen und Backpacker. Sie geniessen das herrliche Klima, die niedrigen Kosten für Kost und Logis, „befahren“ den Fluss mit Lastwagenschläuchen – und sind damit wieder einmal Vorreiter einer weitergehenden touristischen Entwicklung. Vorbote dieser Entwicklung ist die auf einer Insel gelegene La Folie Lodge – 2 Tage konnten wir den Komfort dieser wunderbaren Anlage geniessen.
SIEM REAP – MODERNE METROPOLE UND ALTES ANGKOR
Siem Reap, 11.01.2015 – Wer wie ich lange nicht in Siem Reap war, wird von der Verwandlung der Stadt „erschlagen“. Was ist aus dem verschlafenen Städtchen mit knapp 20‘000 Einwohnern geworden? Was aus dem kleinen, einfachen Hotel am Siem Reap River? Eine boomende Stadt mit über 200‘000 Einwohnern, mehr als 150 Hotels aller Kategorien, zahllosen Gästehäuser, hippen Restaurants, herrlichen Galerien und vielem anderen mehr.
Unverändert – abgesehen von der Besucherzahl – die grossartigen, weitverstreuten Tempel. Allen voran der weltberühmte (wegen des UNESCO Weltkulturerbe-Status?) Angkor Wat. Wer frühzeitig aufsteht, sich „antizyklisch“ bewegt und einige Schleichwege kennt, kann dem Ansturm und dem Gedränge der meist grossen asiatischen Besuchergruppen zumindest teilweise ausweichen. Fotos, in denen sich die Tempel in ihrer gesamten Ausdehnung ohne Besucher darstellen lassen, sind aber kaum noch möglich. Der Faszination dieser Anlagen tut dies keinen Abbruch – auch heute stehen wir ungläubig staunend aus Stein geschaffenen Wunderwerken der Bildhauer- und der Reliefkunst gegenüber. Der allgegenwärtige Dschungel und die die Tempel teilweise fest „im Griff habenden“ Würgefeigen-Bäume geben dem allem eine zusätzliche, unwirklich scheinende Dimension.
Ein wunderbares Hotel mit herrlicher Gartenanlage und einer schönen, offenen Bar bot uns den komfortablen Rahmen, um in 3 Tagen Siem Reap und Umgebung recht gut kennenzulernen.
MEHR SEHEN, ANDERS ERLEBEN – SÜDOSTASIEN
Fotoalbum zur Silvesterreise 2014/15 Laos & Kambodscha.
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