12. April 2013 von Mike Grossniklaus
GEMEINSAMKEITEN DES UNABHÄNGIGEN KÖNIGREICHS ZUR SCHWEIZ
Als mich mein Guide am Flughafen in Paro im Westen Bhutans abholte, fragte er mich: „Sieht es hier nicht aus wie in der Schweiz?“ Ich habe sofort verneint, musste aber am Ende meiner 14-tägigen Reise eingestehen, dass es durchaus Ähnlichkeiten zwischen den beiden Ländern gibt. Auch wenn diese auf den ersten Blick nicht gleich ins Auge springen. Aber eben, markante Gegensätze gibt es ebenfalls.
Ab dem ersten Tag wird einem bewusst, dass man in einer neuen Welt angekommen ist. Eine Welt, in der Harmonie, Gelassenheit und Freundlichkeit von grosser Bedeutung sind. Der „westliche“ Stress fällt von einem ab und man lässt sich von der inneren Ruhe der bhutanischen Bevölkerung verführen. Auch andere Unterschiede zur Schweiz fallen sofort auf: Bhutan ist eine Monarchie, überall hängen Bilder vom beliebten König. Ampeln findet man im ganzen Land nicht. Die Strassen sind kurviger und holpriger.
Ich sehe die Ähnlichkeit Bhutans zur Schweiz nicht in den schneebedeckten Bergen oder den üppigen Feldern, auch nicht in den türkisfarbenen Flüssen oder den Nadelwäldern. Mich faszinierten diejenigen Eigenschaften, welche ich in einem Entwicklungsland wie Bhutan nicht erwartet hätte. So findet man zum Beispiel entlang der Strasse kaum Abfall. Stattdessen weisen immer wieder Schilder darauf hin, wie wichtig die Natur ist und man Verschmutzungen vermeiden soll. Auch Bettler sieht man nur selten, da der König der ärmeren Bevölkerung Land zur Bewirtschaftung zur Verfügung stellt. Der König sowie die Regierung scheinen ihren Job überhaupt gut zu machen, ist der Punkt „faire Regierung“ neben „Möglichkeit zur Selbstversorgung“, „Bewahrung der Kultur“ und „Schutz der Natur“ eine der vier Grundsäulen für die jetzige Gesellschaft. Auch mit der fortgeschrittenen Emanzipation der Frau hätte ich nicht gerechnet. Es scheint fast so, als dass Bhutan einige positive Entwicklungen aus dem Westen kopiert und die Bevölkerung darauf sensibilisiert. In all diesen Details sehe ich Parallelen zur Schweiz.
Lernt man die Menschen in Bhutan etwas näher kennen, so merkt man, dass wir Schweizer gar nicht so anders ticken: die anfängliche Zurückhaltung gegenüber Fremdem, der etwas verborgene Stolz auf das eigene Land, die Tendenz sich von den Nachbarländern abzuschotten, Bescheidenheit und die Freude an traditionellen Festen sind nur ein paar wenige Beispiele dafür. Die religiösen Festivals in Bhutan sind genauso populär wie bei uns zum Beispiel das eidgenössische Schwingfest.
Bhutan – so fern und doch so nah? Auf der anderen Seite der Erde gelegen und so unbekannt, dass viele Schweizer noch nie von Bhutan gehört haben, dazu kommt eine komplett andere Kultur und Geschichte; Bhutan scheint in der Tat uns Schweizern sehr fern zu sein. Wer sich aber auf macht, dieses wundersame Land im Himalaya zu erkunden, der wird merken, dass uns Bhutan viel näher ist als erwartet.
Ich freue mich, bereits im Oktober mit unseren Kunden zurück nach Bhutan zu reisen. Haben nicht auch Sie Lust, mich zu begleiten? Ich würde mich freuen, Ihnen das schöne Land ein Stück näher zu bringen!
http://cotravel.ch/reise/?travel_id=43
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