12. August 2013 von Sibylle Frei
EIN UNVERGESSLICHES AUSTRALIEN-ABENTEUER
Unsere cotravel Gruppe ist wohlbehalten aus dem wilden Nord-Westen Australiens zurückgekehrt und hat neben dem roten Outback-Sand auch jede Menge Erlebnisse und Eindrücke im Gepäck. Der Zauber der australischen Wildnis ist kaum zu beschreiben – wir versuchen es trotzdem …
Eine uralte Wildregion mit scheinbar endlosem Horizont, atemberaubenden Schluchten, einmaligen Felsformationen, einladenden Wassertümpeln und zum Abschluss: ein goldener Strand in Broome, wo Perlentaucher noch heute ihr Glück versuchen. Und wir uns beim Kamelreiten.
Anfänglich starteten wir noch in einem touristischen Gebiet, dem Kakadu Nationalpark. Allerdings ein sehr sehenswerter Park, der viel Natur und Kultur zu bieten hat. Victor, ein Aborigine, ehemaliger Park-Ranger und Angehöriger der Minitja, denen das Gebiet des Kakadu Parks gehörte, erwartete uns zu einer Wanderung durch „sein“ Land. Victor zeigte uns die eindrücklichen Felsmalereien im Röntgen-Stil, bei denen Rückgrat, Rippen sowie innere Organe des Menschen exakt dargestellt sind.
Abends haben wir uns ein Plätzchen abseits der All-Inclusive Touristen gesucht und gefunden. So haben wir unser saftiges australisches Steak gleich selbst grilliert. En Guete!
Das Abenteuer durch die endlose Weite konnte beginnen. In unserem 4×4 Bus nahmen wir die Route auf, entlang der Gibb River Road quer durch die Kimberley Region.
Von unserem Kimberley-Spezialisten Neville wurden wir in die Aborigine Kultur eingeführt. Er zeigte uns, wie ein Speer über dem Feuer geformt wird und welches Holz sich am besten für ein gut klingendes Didgeridoo eignet. Er kletterte schnurstracks auf einen Baum und holte sich das Anschauungsexemplar gleich selbst. Bevor er zurück im Bus war, packte er noch ein paar Früchtchen ein: ein paar Buschpassionsfrüchte und andere Buschpflanzen, die das Überleben im Outback sichern.
Unsere langen, aber kurzweiligen Fahrten auf holprigen Pisten haben wir von Zeit zu Zeit unterbrochen: Es erwarteten uns Wasserpools in kühlen Schluchten, knackige Wanderungen zu Wasserfällen oder einfach eine Pause am Pentecoast-Fluss zum Staumauern bauen und entspannen. Da, wo einst Nicole Kidman am Schluss des Filmes „Australia“ durchgefahren ist.
Oft genossen wir vor Sonnenuntergang im Nirgendwo einen Apéro mit „Shapes“ (australische Cracker), Bier, Wein, Wurst und Käse. Prost!
Angekommen bei unserer nächsten Schlafgelegenheit, darunter auch in tollen Luxuszelten, wurden wir herzlich von den Betreibern empfangen und mit frischem Fisch, Fleisch und allerlei Leckerem verköstigt.
Gesättigt und zufrieden lauschten wir im Anschluss am Lagerfeuer bei Bier und Wein den Geschichten aus Urs Wälterlins neuem Buch, die bis jetzt nur seine Mutter zu hören bekam. Aufmerksam verfolgten wir die Anekdoten des Korrespondenten. Nur die Mücken wollten dem gemütlichen Beisammensein einen Strich durch die Rechnung machen …. Die nervigen und surrenden Tierchen wurden vom Licht der Taschenlampe in der Dunkelheit angezogen. Nach guter alter australischer Outback-Manier ist dieses kleine Problem aber schnell gelöst: Mit ein wenig konzentriertem Gift aus der Spraydose und weiter ging es mit dem nächsten Kapitel.
Während der Führung auf der Home Valley Station (australisch: Bauernhof) schaute die Kuh in den Bus, ob hier alles mit rechten Dingen zu ging. Hat es doch noch Äpfel auf dem Rücksitz?
Entlang des Sumpfgebietes des Pentecoast Rivers wurden wir komfortabel auf dem Rücken des Pferdes getragen.
Wir wurden immer mehr eins mit der Natur und trockneten unsere Badehosen im Bus, wuschen unsere Hände und die „Kaffeetasseli“ mit einer Seifenpflanze oder direkt im Fluss. Wir wurden Teil von Abschiedszeremonien. Neville verbrannte Eukalyptuszweige, um sich so vom Land eines Stammes zu verabschieden und das Volk auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses zu informieren, dass wir kommen. Der Rauch sollte uns für die Weiterreise Schutz spenden und uns auf unserem Weg begleiten. Neville hat uns eine andere Lebensweise offenbart, weg von der Zivilisation, inmitten der Natur.
Die unendlichen Weiten, die tiefe Ruhe, die gleichbleibenden Landschaften wirkten beruhigend und zugleich inspirierend auf Geist und Körper. Mal hüpfte ein Euro (kleines Känguru) vorbei und mal mussten wir Kuhherden auf Staubpisten ausweichen. Wir fuhren weiter, an einem Termitenhügel vorbei zum nächsten.
„Seizing the moment“: den Moment ergreifen. Das ist die Philosophie von Neville. Wir gaben uns der Natur hin, und schauten, was uns als nächstes erwartete. Wir lebten im Jetzt, in dieser weiten Ferne mit dieser wirklichen Freiheit. Es war eine tolle Reise.