Erlebnisberichte

REKO: Madagaskar

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23. Mai 2013 von Kathrin Böhni

„ICH LIEBE MADAGASKAR!“

Bei dem momentan schlechten Schweizer Wetter hilft nur noch Kopfkino – in meinen Gedanken fliege ich nach Madagaskar zurück. Vor ein paar Monaten war ich dort für cotravel auf Rekognoszierung. Und dort passierte es: Ich hab mich verliebt! Nein, nicht in den hübschen Bellboy, der mir im ersten Hotel meinen tonnenschweren Koffer abnahm und mit einem Lächeln davonwirbelte, als hätte ich nur Federn in meinem Gepäck. Nein, in das Land Madagaskar habe ich mich verliebt! Jeden Morgen auf’s Neue. Es schien mir, als würde sich die Insel jeden Tag von ihrer schönsten Seite präsentieren wollen.

Meine Entdeckungstour starte ich neugierig in Antananarivo, oder Tana, wie die Einheimischen ihre Hauptstadt liebevoll nennen. An allen Ecken wird hier fleissig gearbeitet, auch wenn die Mittel dazu oft nur sehr beschränkt vorhanden sind. Ich achte speziell auf die Maschinen, die auf den Baustellen herumstehen, aber einen richtigen Bagger und hohe Kräne sehe ich auf meiner Reise nur sehr selten. Hier ist noch Handarbeit gefragt…


Im Osten des Landes werde ich herzlich von den Lemuren begrüsst. Nicht aus der Ferne, sondern hautnah kann ich die putzigen Kerlchen erleben. Schwupp, und schon sitzt mir einer auf der Schulter. Neugierig hält er nach Futter Ausschau, aber da kann ich ihm leider nicht viel bieten. Schwupp, und schon springt er weiter. Es ist spannend, die Tiere mal aus der Nähe zu sehen, die Madagaskar zum Titel „Lemuren-Insel“ verholfen haben.


  

Auch in den anderen Regionen des Landes treffen wir die Halbaffen an und lernen diverse Arten dieser drolligen Gesellen kennen. Es macht Spass, sie in den dichten Wäldern zu Fuss ausfindig zu machen. Die einheimischen Wildhüter schicken ihre Helfer vorneweg. Sobald sie eine Lemuren-Familie erblickt haben, verständigen sie uns und wir machen uns auf den Weg. Natürlich leise und auch mit genügend Abstand, sodass die Lemuren sich durch uns nicht gestört fühlen. Seelenruhig fressen sie in den Baumwipfeln weiter und spielen mit ihren Jüngsten oben auf den dünnen Ästen. Auch eine Gottesanbeterin und ein Chamäleon kreuzen unseren Weg – Tiere, die ich bisher erst aus einer verglasten Vitrine im Zoo kenne … Ca. 65 Chamäleon-Arten leben auf der Insel, darunter die kleinste wie auch die grösste Art der Welt. Auch die Tiere scheinen sich von ihrer fotogenen Seite zeigen zu wollen, geduldig lassen sie sich von uns fotografieren. Chamäleons scheinen ein beliebtes Fotosujet zu sein, das zeigen schon die Kinder, die einem auf der Überlandstrasse mit Ästen und draufsitzenden Chamäleons entgegenspringen.


Wenn ich von Strasse spreche, dann meine ich die N7, die grosse Nationalstrasse, die die meisten grossen Städte des Landes miteinander verbindet. Ich nenne sie die „Lebensader Madagaskars“. Auf ihr fühlen sich vollgestopfte Taxi-Brousses (Sammeltaxis), knatternde Zebukarren und spielende Kinder zuhause. Viele Madagassen haben ihre Häuschen entlang der N7 errichtet. Wir brausen mit dem Auto an den Hütten aus Lehm, Stroh oder Holz vorbei.

Die N7 bringt mich von einem Naturschauspiel zum Nächsten. Die verschiedenen Vegetationszonen bekam ich früher von meinem Geografie-Lehrer in langweiligen Schulstunden präsentiert, hier erlebe ich sie täglich live vor meinem Hotelzimmer. Jeden Morgen bin ich erstaunt beim ersten Blick durch’s Fenster, in was für einer Zone wir gelandet sind: Einmal befinden wir uns im dichtesten Regenwald und ich fühle mich etwas in die Kindheit zurückversetzt, wo ich in einem Baumhaus übernachten durfte, mittendrin im grünen Dickicht. Am nächsten Morgen wird das Ganze schon etwas trockener: Wo gestern noch dunkelgrüne Baumriesen am Wegrand standen, stehen heute Weinreben Spalier. Was für ein Start in den Tag: ein Morgenschwumm im erfrischenden Nass mit Blick auf eine faszinierend rot-leuchtende Landschaft, die mich an die grossen Canyons im Westen der USA erinnert. Ein paar Tage später ziehe ich auch wieder meine Runden im Pool, dieses Mal aber mit Blick auf die Wüste und bizarre Felsformationen. Und schon am nächsten Morgen setze ich meine Zehen nicht in den Pool sondern wage ein Bad im türkisblauen Meer, am Strand von Ifaty. Beim Blick auf’s weite Meer lasse ich meine Gedanken schweifen: Dichter Urwald, eindrückliche Gesteinsformen, karge Wüsten und traumhafte Strände – und das alles in wenigen Tagen. Was für ein unglaubliches Land!


In diesem Moment höre ich die Stimme einer madagassischen Dame die mich fragt, ob ich einen Fruchtsaft trinken mag. Sie strahlt mich an, auch wenn sie sicherlich schon seit vielen Stunden hart am Arbeiten ist. Womöglich hat sie schon am frühen Morgen einige Kilometer zu Fuss in der Sonne zurückgelegt, um pünktlich zur Arbeit zu erscheinen. Trotzdem strahlt sie mich an und streckt mir voller Stolz ihren Saft entgegen. Und ich weiss:  Ich liebe Madagaskar!

 

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