18. Februar 2013 von Fay Moning
DIE PIRSCH GEHT WEITER
Wir stehen vor unseren 4×4 und sehen den Guides beim Gepäck einladen zu. Bald schon sind wir startklar. Die Savanne der Masai Mara, die wir gestern noch durchkämmt haben, scheint schon wieder weit weg zu sein, räumlich und zeitlich.
Wir befinden uns mitten in einer grünen, fruchtbaren Landschaft, umsäumt von Zuckerrohrplantagen haben wir übernachtet. Kenias wichtigstes Teeanbaugebiet, Kericho, das wir gestern besucht haben, ist nur ein Katzensprung (oder eher eine Holperstrasse) von unserem Hotel entfernt. Auch heute wird unser Gefährt wieder über zahlreiche Schlaglöcher schaukeln, die Schnauze in Gräben stecken und mit einem kraftvollen Ruck wieder auftauchen. Aber erst lassen wir es gemütlich angehen und sausen auf ebenen Teerstrassen unserem nächsten Ziel, dem Lake Baringo, entgegen.
Dort angekommen, warten zwei Boote auf uns. Sie bringen uns zu unserem Zuhause für die nächsten drei Nächte, denn dieses befindet sich auf einer kleinen Insel mitten im See. Unsere Zimmer sind eigentlich keine. Es gibt keine Wände und Türen, die uns abschotten und die Sicht auf die wunderbare Umgebung versperren. Durch unsere Cottages weht ein angenehmer Wind, der See plätschert beruhigend vor dem Bett, die Natur zirpt und pfeift uns in den Schlaf. Wir haben ein Dach über dem Kopf, doch ein Schritt genügt und wir können in den Sternenhimmel blicken. Endlich ist unsere Reisegruppe komplett. Ruedi Küng ist heute zu uns gestossen und wird uns die nächsten sieben Tage auf unserer Reise begleiten.
Wir sollen ihn nicht als Afrika-Experte bezeichnen, auch wenn er sich als Journalist schon über 30 Jahre mit dem schwarzen Kontinent beschäftigt und hier einen grossen Teil seines Lebens verbracht hat. Aber Afrika sei so komplex, die sozialen Strukturen und die Menschen so vielfältig, dass selbst diese lange Zeit und seine unerschöpfliche Neugier nicht ausreicht, um „Afrika“ ganz und gar begreifen zu können. Und dennoch, sein Erfahrungsschatz ist riesig, seine Geschichten fesseln und wir lernen mit jedem Referat wieder ein kleines Stückchen mehr über die Politik, Geschichte und Kultur unsere Reisedestination. Doch auch kleine Exkurse sollen der Aktualität wegen erlaubt sein, auf Wunsch der Teilnehmer werden wir in den nächsten Tagen mehr über den Konflikt in Mali erfahren.